Chaos

Das Kreuz steht über allem. Soll das heißen, dass die Religion tatsächlich über allem steht? In der heutigen Zeit kann man dies für die meisten Menschen nicht mehr sagen, doch trotzdem wird das Kreuz dafür auf den Berg gestellt worden sein, denn man muss bedenken, dass die Tradition ein Gipfelkreuz aufzustellen, schon länger währt als die zunehmende Unlust an Religion.
Früher war es für die Menschen wesentlich wichtiger, dass die Religion eine Zentralestelle in ihrem Leben eingenommen hat, also auch Zentral auf einem Bergmasiv steht. Warum auch nicht? Man sieht hier waren schon Menschen. Auf der anderen Seite aber, ist es doch auch eine leichte Enttäuschung, wenn ein Bergsteiger den Gipfel erreicht und gleich sieht, dass schon andere vor ihm dort waren. Selbstverständlich weiß er das schon vorher, aber innerlich ist man im Moment des Triumphes doch eher noch mehr darauf eingestellt, dass man der erste und beste war. Sicherlich könnte man dies jetzt noch besser psychologisch begründen, aber im Moment bin ich nicht wirklich dazu in der Lage. Noch ein Versuch:
Bergsteiger erreicht Gipfel, sieht Kreuz, eigentlich macht es ihm nichts aus, doch innerlich wird sein Triumpf geschmälert. Er hat zwar etwas tolles vollbracht, aber andere können das genauso wie er.... eine weitere Kränkung der menschlichen Seele...
Ist es dann überhaupt gut, wenn solche Kreuze auf den Berggipfeln stehen? Vielleicht sollte man dies in Frage stelle, auf der anderen Seite sind die nächsten Bewohner, wahrscheinlich eher kleine Bergbauern, die mehr mit der Religion verbunden sind, als ein normaler Städter. Es würde zu einem wahren Eklat kommen, wenn man den Vorschlag unterbreiten würde die Kreuze abzureißen.......
Irgendwann erledigt die Natur dies sowieso von selbst, ökonomisch wesentlich sinnvoller, da keine Arbeitskräfte auf einen Berg geschickt werden müssen oder am Ende noch eine Spezialfirma angestellt werden muss, die aus ehemaligen Profibergsteigern besteht, da sonst niemand hinkommt. Als normaler Mensch kann es einem persönlich egal sein, darum: Schluss für heute!